Schulleben
In den Medien liest und hört man vielerorts Klagen über den Leistungsstress und die fehlende Freizeit der Kinder. Wir können dies für unsere Schüler nicht bestätigen. Unser weit gefächertes AG- Angebot beispielsweise wird von ganz Vielen angenommen.
Es gibt darüber hinaus in der Lehrerschaft der TKS eine intensive pädagogische Reflexion über gute Lernbedingungen. Nicht nur eine geschickte didaktische Aufbereitung ist von Bedeutung, sondern wichtig sind auch die sozialen und emotionalen Umstände, angefangen bei der Atmosphäre im Klassenzimmer bis zur Erlaubnis, Fehler machen zu dürfen und selbst etwas auszutüfteln. Und dies gilt nicht nur für den Bereich der Leistung. Wir wissen, dass Schule besonders in der heutigen Zeit mehr sein muss als eine Wissensvermittlungsinstanz, sie ist zunehmend auch Lebensmittelpunkt und Erziehungsinstitution für Kinder.
Schule als Lebensmittelpunkt
Allgemein kann man sagen, die Schüler der TKS kommen gern zu ihrer Schule, sie wollen etwas lernen und dafür durch gute Noten belohnt werden, sie wollen aber auch in dieser großen Gemeinschaft leben und sich wohl fühlen. Dies gelingt, da es zahlreiche „Inseln ohne Noten“ gibt. Sie werden stressfrei erlebt, weil hier das Miteinander der Schüler und Lehrer im Vordergrund steht. Solche „Inseln ohne Noten“ sind natürlich Klassenfahrten und Ausflüge – das ist nicht neu. Darüber hinaus aber bietet die TKS viele weitere Erfahrungen ohne Noten und Leistungsdruck. Hier einige Beispiele:
- Spiele, Ausflüge und Gespräche mit den Schüler-Paten
- Trainingsblöcke zum Aufbau der Klassengemeinschaft und zur Förderung der Sozialkompetenz mit dem Beratungsteam
- Kooperative Lernformen in allen Unterrichtsfächern
- Gespräche mit dem Schulsozialarbeiter und den Beratungslehrern
- Fahrten mit kulturellen und sportlichen Schwerpunkten
- Streitschlichtung durch Schüler
- Berufsvorbereitungsprojekte und Praktika
- Hausaufgabenhilfe und Nachhilfe durch Schüler
- Übermittagbetreuung durch die Caritas
- Mittagessen in der Mensa
- Die vielfältigen Arbeitsgemeinschaften, in denen Schüler ausgezeichnete, z. T. öffentlich präsentierte, aber nicht benotete Leistungen zeigen
- Natürlich die Pausen
Durch solche „Inseln ohne Noten“ entsteht im Schulalltag ein gesunder und entstressender Wechsel zwischen Anspannung und Entspannung. Die Schüler haben so die Möglichkeit, sich selbst, ihre Mitschüler und ihre Lehrer in sehr unterschiedlichen Situationen und dadurch ganzheitlicher zu erleben. […]
Ein außergewöhnliches Angebot: Das Förderband
Versteht man Individuelle Förderung in der Schule als Anspruch, jede/n Lernende/n nach ihren/seinen Fähigkeiten und Fertigkeiten zu fördern, so ergeben sich mehrere Handlungsfelder: Schwächen sollen ausgeglichen, Potenziale entwickelt und vorhandene Stärken unterstützt werden. Um diesem Anspruch gerecht zu werden, hat die Theodor-Körner-Schule ein System entwickelt, das die Schülerinnen und Schüler zusätzlich zum Unterricht fördert, und zwar in den Bereichen, in denen sie je nach ihren persönlichen Fähigkeiten Hilfe, Unterstützung und Anregung brauchen. Seit dem Schuljahr 2015/16 ist das Konzept zur individuellen Förderung unter dem Namen Förderband an der TKS fest verankert.
Das Förderband ermöglicht es, die drei Handlungsfelder der Individuellen Förderung schülergerecht anzugehen:
• Schwächen ausgleichen
An der Theodor-Körner-Schule wird besonderer Wert darauf gelegt, dass vorhandene und teilweise aus der Grundschulzeit schon mitgebrachte Probleme/ Schwächen der Schülerinnen und Schüler frühzeitig diagnostiziert werden und dass anschließend gezielt daran gearbeitet wird. Dies soll einen guten Start und einen erfolgreichen Verlauf der Gymnasiallaufbahn sicherstellen. Daher werden im Förderband Kurse angeboten, die helfen, die Schwächen auszugleichen. Neben den Förderkursen Mathematik, Englisch, Deutsch und zweite Fremdsprache bietet die TKS auch LRS/ Rechtschreibförderung an, da zunehmend Schülerinnen und Schüler aus der
Grundschule kommen, die noch keine Sicherheit in der Rechtschreibung haben bzw. auffallende Schwierigkeiten beim Lesen und v. a. Schreiben. Der Kurs Bewegungsförderung im Förderband der 5. und 6. Jahrgangsstufe soll die motorischen Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler anregen und fördern.
• Potenziale entdecken und fördern
Gleichzeitig ist es wichtig, mögliche Potenziale der Schülerinnen und Schüler zu entdecken und diese sodann zu fördern, sodass mittelmäßige Leistungen auch sehr gute werden können. Mitunter ist von einem Schüler noch nicht erkannt worden, dass er besondere Fähigkeiten in bestimmten Bereichen besitzt. Gerade diesen Schülerinnen und Schülern muss die Gelegenheit gegeben werden, ihre Potenziale zu entwickeln. Hierzu gibt es Kurse in den Bereichen Mathematik, Englisch und Deutsch, die den Schüle- rinnen und Schülern Raum zum Vertiefen und Ausprobieren geben. Förderung durch Theaterspielen richtet sich an die eher schüchternen Schülerinnen und Schüler, um sie dazu zu ermutigen und zu befähigen, ihr Wissen selbstbewusst in die Lerngruppe einzubringen und somit mögliche Potenziale auszuleben.
• Stärken fördern
Begabungen und überdurchschnittliche Leistungen dürfen nicht brachliegen und im schlimmsten Fall zur Durchschnittlichkeit herabsinken. Dies kann nur verhindert werden, indem sehr gute Schülerinnen und Schüler entsprechend ihrer Begabung gefordert werden. Daher werden im Förderband auch Kurse angeboten, die sich gezielt an begabte Schülerinnen und Schüler richten: Begabtenförderung Mathematik, Englisch, Deutsch (Kreatives Schreiben) und zweite Fremdsprache. In Naturwissenschaften interessierte und begabte Schülerinnen und Schüler können den Kurs Begabtenförderung Naturwissenschaften belegen, anderen wird durch den Kurs Begabtenförderung Informatik Gelegenheit geboten, ihren Neigungen nachzugehen. Darüber hinaus geben die Kurse Herausforderung/Verantwortung sehr guten Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, sich fächerübergreifend mit gesellschaftlichen, politischen oder ethischen Problemen auseinanderzusetzen.
Lese- und Rechtschreibförderung
Vermehrt wechseln Schülerinnen und Schüler aus der Grundschule auf das Gymnasium mit Schwierigkeiten in der Rechtschreibung (LRS). Die Betroffenen haben oftmals Schwächen in den visuellen oder auditiven Teilleistungsbereichen. Sie können sich z. B. Gehörtes oder Gesehenes nur schwer merken oder Unterschiede bei einzelnen Lauten oder Buchstaben schlecht erkennen. Schwierigkeiten in diesen Bereichen lassen jedoch keineswegs Rückschlüsse auf das gesamte Leistungsniveau der Schülerinnen und Schüler zu.
Die Theodor-Körner-Schule hat schon im Schuljahr 2013/2014 auf diese Entwicklung reagiert, indem sie ein LRS-Förderkonzept erarbeitet und ein Förderteam zusammengestellt hat. Darüber hinaus haben Kolleginnen die spezielle Fortbildung zur LRS-Lehrkraft erfolgreich absolviert. Die LRS-Lehrkräfte diagnostizieren Lese-/Rechtschreibschwierigkeiten, erstellen individuelle Förderpläne für je- den betroffenen Schüler und arbeiten in Kleingruppen gezielt mit den Schülerinnen und Schülern. Sie sind Ansprechpartner für das Kollegium und arbeiten eng zusammen mit den Eltern der recht- schreibschwachen Schülerinnen und Schüler sowie mit den Therapeuten bzw. Instituten, falls ein/e Schüler/in eine außerschulische Förderung besucht.
Ziel der Lese-Rechtschreibförderung ist es, die partiellen Schwächen der Schülerinnen und Schüler auszugleichen und ihnen damit einen gelungenen Start in die weiterführende Schule und eine erfolgreiche Gymnasiallaufbahn zu ermöglichen. Das Förderangebot richtet sich daher an Schülerinnen und Schüler der Klassen 5–7.
Die LRS/Rechtschreibkurse finden in einem Raum statt, der speziell für die Förderung eingerichtet wurde. Damit die für die Rechtschreibung wichtigen Teilleistungsbereiche (visuelle und auditive Bereiche sowie Raumlage und Körperwahrnehmung) trainiert und verbessert werden können, sind neben gezielten Arbeitsblättern auch spezielle Spiele und Übungen vorhanden. Somit werden die Schwierigkeiten in der Rechtschreibung nicht nur mit herkömmlichen Schreibübungen, sondern ganzheitlich angegangen.
Durch schulinterne Tests, gezieltes Beobachten und bei Bedarf durch weitere Diagnostik (z. B. mit Hilfe standardisierter Tests wie HSP und OLFA) wird der individuelle Förderbedarf festgestellt. Betroffene Schülerinnen und Schüler werden auf den Zeugniskonferenzen in die LRS/ Rechtschreibkurse eingeteilt. Diese fin- den im Rahmen des Förderbandes statt. Die Eltern werden umfassend über den Förderbedarf ihres Kindes und über mögliche Unterstützung informiert. Sie erhalten individuelle Förderpläne und Hinweise zu sinnvollen Übungen. Zusätzlich zu der Teilnahme an den Kursen kann den betroffenen Schülerinnen und Schülern durch die Zeugniskonferenz ein Nachteilsausgleich gewährt werden. Dieser wird individuell an ihren Bedürfnissen ausgerichtet (z. B. eine andere Lineatur oder Schriftart, ein festgelegter Sitzplatz im Klassenraum, verlängerte Arbeitszeit bei den Klassenarbeiten, mündliche Prüfungen). Der Ausgleich soll ihnen helfen, ihre Schwierigkeiten im Unterricht und in Klassenarbeiten zu kompensieren.
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Das „Drehtür-Modell“ zur Förderung von besonders Begabten
Schülerinnen und Schüler der TKS können am sogenannten Drehtür-Modell teilnehmen. Das Modell ist Teil der individuellen Fördermaßnahmen an unserer Schule und geht über den eigentlichen unterrichtlichen Rahmen hinaus.
Das hier zugrunde liegende Konzept der Begabtenförderung geht davon aus, dass Schülerinnen und Schüler mit besonderer
Begabung auch mit besonderen Problemen (z. B. Unterforderung) im Schulalltag konfrontiert werden, bei deren Lösung ihnen die Schule Hilfestellung leisten sollte. Zu diesem Zweck wurde in den Nieder- landen ein Programm (Drehtür-Modell) entworfen, welches die Ansätze von „acceleration“ (Verkürzung der regulären Unterrichtszeit) und „enrichment“ (Erweiterung des Wissensspektrums durch individuelle Projektarbeit) verbindet.
In der Praxis bedeutet dies, dass hochbegabte Schülerinnen und Schüler in Absprache mit dem jeweiligen Fachlehrer ein Thema auswählen, das sie besonders interessiert und das sie innerhalb und außer- halb des Unterrichts im Rahmen eines Projekts selbstständig bearbeiten. Mit Genehmigung der Fachlehrer verlassen sie hierzu bis zu drei Stunden wöchentlich den regulären Unterricht („Drehtür“). Die Schülerinnen und Schüler verpflichten sich, ihre Arbeit in einem Lerntagebuch zu dokumentieren und den verpassten Unterrichtsstoff eigenständig nachzuarbeiten. Diese Regeln werden in einem „Lernvertrag“ festgehalten. Nach Abschluss des Projektes präsentieren die Schülerinnen und Schüler das Ergebnis ihres Projekts der Klasse bzw. der Schulöffentlichkeit.
Momentan wird das Konzept zur individuellen Förderung/Hochbegabtenförderung u. a. durch Kooperationen mit außerschulischen Partnern erweitert.